June 3, 2025

Google Ads Remarketing: So holst du Besucher zurück in deinen Online-Shop

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Jakob Doll

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Du kennst das bestimmt: Potenzielle Kunden besuchen deinen Online-Shop, schauen sich Produkte an, legen vielleicht sogar etwas in den Warenkorb – und verlassen dann deine Website, ohne einen Kauf abzuschließen. Tatsächlich konvertieren durchschnittlich nur 2-3% aller Shop-Besucher beim ersten Besuch. Was passiert mit den restlichen 97%? Genau hier kommt Google Ads Remarketing ins Spiel.

In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du mit Google Ads Remarketing diese Besucher zurückgewinnen kannst und warum diese Strategie für E-Commerce-Unternehmen unverzichtbar ist.

Was ist Google Ads Remarketing?

Beim Remarketing (auch Retargeting genannt) handelt es sich um eine Werbestrategie, bei der du gezielt Nutzer ansprichst, die bereits mit deiner Webseite interagiert haben. Google Ads Remarketing ermöglicht es dir, diesen Besuchern personalisierte Anzeigen auf verschiedenen Websites im Google Display Netzwerk, auf YouTube oder in den Suchergebnissen einzublenden.

Wusstest du? Das Google Display Netzwerk umfasst über 2 Millionen Websites und erreicht mehr als 90% der Internetnutzer weltweit. Das bietet eine enorme Reichweite für deine Remarketing-Kampagnen!

Warum Remarketing für E-Commerce-Unternehmen so wichtig ist

Für Online-Shops im Wert von acht- oder neunstelligen Umsätzen kann Remarketing den entscheidenden Unterschied machen. Hier sind die wichtigsten Vorteile:

  • Höhere Conversion-Raten: Besucher, die bereits mit deinem Shop interagiert haben, sind mit 2-3x höherer Wahrscheinlichkeit bereit zu konvertieren als Neukunden.
  • Geringere Kosten pro Akquisition: Remarketing-Kampagnen sind oft deutlich kostengünstiger als die Neukundengewinnung.
  • Reduzierung von Warenkorbabbrüchen: Mit gezielten Anzeigen kannst du Kunden zurückholen, die Produkte im Warenkorb zurückgelassen haben.
  • Stärkung der Markenbekanntheit: Wiederholte Markenkontakte erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Kunden sich an deinen Shop erinnern.
  • Personalisierte Ansprache: Du kannst Anzeigen basierend auf dem Verhalten der Nutzer auf deiner Website anpassen.

So richtest du Google Ads Remarketing ein

Schritt 1: Voraussetzungen schaffen

Bevor du loslegen kannst, benötigst du:

  • Ein aktives Google Ads-Konto
  • Eine Website mit mindestens 1.000 aktiven Nutzern für optimale Ergebnisse (für kleinere Websites funktioniert es auch, aber mit Einschränkungen)
  • Korrekt eingerichtetes Conversion-Tracking (siehe unseren Artikel zum Google Ads Conversion Tracking)
  • Einhaltung der Datenschutzbestimmungen mit entsprechender Cookie-Hinweismeldung

Schritt 2: Google Ads Remarketing-Tag implementieren

Um mit Remarketing zu beginnen, musst du das Google Ads Remarketing-Tag auf deiner Website einbinden. Das kann auf verschiedene Arten erfolgen:

Option A: Direkte Implementierung

  1. Melde dich in deinem Google Ads-Konto an.
  2. Klicke auf "Tools & Einstellungen" (Zahnradsymbol) und wähle "Shared Library" > "Zielgruppen-Manager".
  3. Klicke auf das "+" Symbol und wähle "Remarketing-Tag".
  4. Kopiere den generierten Code und füge ihn vor dem schließenden </head>-Tag auf allen Seiten deiner Website ein.

Option B: Über Google Tag Manager (empfohlen)

  1. Öffne deinen Google Tag Manager-Account.
  2. Erstelle einen neuen Tag des Typs "Google Ads Remarketing".
  3. Gib deine Conversion-ID ein (findest du in deinem Google Ads-Konto).
  4. Definiere den Trigger als "Alle Seiten".
  5. Speichere den Tag und publiziere deine Änderungen.

Profi-Tipp: Der Google Tag Manager (GTM) erleichtert nicht nur die Implementierung des Remarketing-Tags, sondern gibt dir auch mehr Flexibilität für zukünftige Anpassungen, ohne dass du den Website-Code berühren musst. Für große E-Commerce-Shops ist GTM praktisch unverzichtbar.

Schritt 3: Remarketing-Listen erstellen

Nach der Implementierung des Tags kannst du verschiedene Remarketing-Listen erstellen, um deine Zielgruppen zu segmentieren:

  1. Gehe in Google Ads zu "Tools & Einstellungen" > "Shared Library" > "Zielgruppen".
  2. Klicke auf "Zielgruppe erstellen" > "Website-Besucher".
  3. Definiere die Liste, indem du den Listennamen, die Regeln und den Erfassungszeitraum (1 bis 540 Tage) festlegst.

Effektive Remarketing-Listen für E-Commerce

Für Online-Shops empfehlen wir folgende Listen:

Liste Beschreibung Empfohlener Zeitraum
Alle Besucher Alle Website-Besucher 30–90 Tage
Produktseiten-Besucher Besucher, die Produktseiten angesehen haben 30–60 Tage
Warenkorb-Abbrecher Besucher, die Produkte in den Warenkorb gelegt, aber nicht gekauft haben 7–30 Tage
Käufer Kunden, die bereits gekauft haben 90–180 Tage
Kategorieseiten-Besucher Besucher bestimmter Produktkategorien 30–60 Tage


Wichtig:
Bei der Erstellung deiner Listen beachte, dass diese erst Daten sammeln müssen, bevor du sie effektiv nutzen kannst. Für das Standard-Remarketing benötigst du mindestens 100 aktive Nutzer in den letzten 30 Tagen pro Liste.

Schritt 4: Remarketing-Kampagne erstellen

Nachdem deine Listen eingerichtet sind und ausreichend Daten gesammelt haben, kannst du deine Remarketing-Kampagnen erstellen:

  1. Gehe in Google Ads auf "Kampagnen" und klicke auf das "+" Symbol.
  2. Wähle den Kampagnentyp (meist "Display" für Standard-Remarketing oder "Suche" für RLSA).
  3. Wähle als Kampagnenziel "Verkäufe" oder "Leads".
  4. Stelle das Budget und die Gebotsstrategie ein (für Anfänger empfehlen wir "Ziel-CPA").
  5. Wähle bei "Zielgruppen" deine erstellten Remarketing-Listen aus.
  6. Erstelle attraktive Anzeigen, die auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten sind.

Fortgeschrittene Remarketing-Strategien für E-Commerce

Dynamic Remarketing

Beim Dynamic Remarketing werden den Nutzern personalisierte Anzeigen mit genau den Produkten gezeigt, die sie sich zuvor angesehen haben. Für E-Commerce-Shops ist dies besonders effektiv:

  1. Verknüpfe dein Google Merchant Center-Konto mit Google Ads.
  2. Erstelle einen Produktfeed mit allen erforderlichen Attributen (Produkt-ID, Preis, Bild, etc.).
  3. Implementiere das dynamische Remarketing-Tag mit zusätzlichen Parametern wie Produkt-ID auf allen relevanten Seiten.
  4. Erstelle eine dynamische Remarketing-Kampagne in Google Ads.

Profi-Tipp: Bei großen Produktkatalogen solltest du A/B-Tests mit verschiedenen Anzeigenformaten durchführen. Manchmal konvertieren Karussellanzeigen mit mehreren Produkten besser als einzelne Produktanzeigen.

Remarketing Lists for Search Ads (RLSA)

RLSA ermöglicht dir, deine Gebotsstrategie und Anzeigen in der Google-Suche anzupassen, wenn Nutzer aus deinen Remarketing-Listen suchen:

  • Gebote erhöhen: Biete höher für Nutzer, die bereits deinen Warenkorb besucht haben.
  • Breitere Keywords: Nutze allgemeinere Keywords für Besucher, die schon deine Website kennen.
  • Spezifische Anzeigentexte: Erstelle spezielle Anzeigen für Nutzer, die bereits bestimmte Produkte angesehen haben.

Ähnliche Zielgruppen (Similar Audiences)

Google kann auf Basis deiner Remarketing-Listen "ähnliche Zielgruppen" erstellen, die ähnliche Merkmale und Interessen wie deine bestehenden Kunden aufweisen. So kannst du deine Reichweite auf qualifizierte Neukunden erweitern.

Häufige Fehler beim Google Ads Remarketing vermeiden

Um das Beste aus deinen Remarketing-Kampagnen herauszuholen, solltest du diese Fehler vermeiden:

  • Zu geringe Frequenzbegrenzung: Stelle sicher, dass die gleichen Nutzer nicht zu oft die gleiche Anzeige sehen (Ad Fatigue).
  • Fehlende Segmentierung: Behandle nicht alle Besucher gleich – passe deine Anzeigen an die verschiedenen Phasen der Customer Journey an.
  • Vernachlässigte Ausschlusslisten: Schließe Nutzer aus, die bereits konvertiert haben, um Budget zu sparen.
  • Unzureichende Anzeigentests: Teste verschiedene Anzeigenformate, Texte und Call-to-Actions.
  • Veraltete Listen: Überprüfe regelmäßig die Aktualität und Größe deiner Remarketing-Listen.

Datenschutz beim Remarketing

Als E-Commerce-Unternehmen in der DACH-Region musst du besonders auf Datenschutzkonformität achten:

  • Informiere Nutzer transparent über Cookie-Nutzung und hole ihre Einwilligung ein.
  • Aktualisiere deine Datenschutzerklärung mit Informationen zum Remarketing.
  • Biete eine einfache Opt-out-Möglichkeit an.
  • Beachte die maximale Speicherdauer von Remarketing-Listen (max. 540 Tage).
  • Verwende keine sensiblen Informationen für die Zielgruppensegmentierung.

Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verlangt eine ausdrückliche Einwilligung der Nutzer für das Tracking. Stelle sicher, dass dein Cookie-Banner diese Anforderung erfüllt, bevor du mit Remarketing beginnst.

Fazit: Erfolg mit Google Ads Remarketing

Google Ads Remarketing ist für E-Commerce-Unternehmen eine der effektivsten Strategien, um Conversions zu steigern und den ROI zu maximieren. Mit einer durchdachten Implementierung, sorgfältig segmentierten Listen und kontinuierlicher Optimierung kannst du Besucher zurückgewinnen, die sonst verloren gegangen wären.

Die Kunst des erfolgreichen Remarketings liegt nicht nur in der technischen Umsetzung, sondern auch im strategischen Timing, relevanten Botschaften und der richtigen Balance zwischen Personalisierung und Privatsphäre.

Brauchst du Unterstützung bei der Implementierung oder Optimierung deiner Google Ads Remarketing-Strategie? Bei ondevi haben wir über 60 E-Commerce-Projekte erfolgreich betreut und helfen dir, das volle Potenzial von Google Ads auszuschöpfen.

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FAQs zum Google Ads Remarketing

Wie lange sollte ich Nutzer im Remarketing ansprechen?

Die optimale Dauer hängt von deinem Produkt und dem Kaufzyklus ab. Für niedrigpreisige Produkte reichen oft 30 Tage, während bei hochpreisigen Produkten 60-90 Tage sinnvoll sein können. Teste verschiedene Zeiträume, um das Optimum zu finden.

Wie hoch sollte mein Budget für Remarketing sein?

Als Faustregel gilt: Starte mit 15-20% deines gesamten Google Ads-Budgets für Remarketing. Bei guten Ergebnissen kannst du diesen Anteil schrittweise erhöhen.

Welche Anzeigenformate funktionieren am besten für E-Commerce Remarketing?

Responsive Display Ads und dynamische Produktanzeigen liefern in der Regel die besten Ergebnisse für Online-Shops. Videos können besonders effektiv sein, um höherpreisige Produkte zu bewerben.

Kann ich Remarketing auch für App-Nutzer einsetzen?

Ja, Google bietet auch App-Remarketing an. Dafür musst du das Firebase SDK implementieren und Ereignisse in deiner App tracken.

Wie vermeidet man Banner-Blindheit bei längeren Remarketing-Kampagnen?

Wechsle regelmäßig deine Anzeigendesigns, Botschaften und Angebote. Setze eine Frequenzbegrenzung von 2-3 Anzeigen pro Tag und maximal 15-20 pro Woche.